Sind Affirmationskarten in der Grundschule sinnvoll?
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Affirmationskarten für Kinder - sinnvoll einsetzen und mit Klassenmaskottchen kombinieren!

Aktualisiert: 25. Jan.


Affirmationskarten für Kinder in der Grundschule sinnvoll einsetzen
Affirmationskarten in der Grundschule sinnvoll einsetzen - wie es gelingen kann.

Affirmationskarten für Kinder in der Grundschule sinnvoll einsetzen. Wie es gelingen kann und wo die Grenzen liegen.


Affirmationskarten sind weitaus mehr als kunterbunte Bildkarten, auf denen lustige Sprüche stehen! Sie können - wenn man sie sinnvoll im Schulalltag integriert - viel zur emotionalen und sozialen Entwicklung von Kindern beitragen.


Aber so wie jedes Unterrichtsmaterial, so wie jede gut gemeinte Unterstützung und wie überhaupt alles, was die Pädagogik je "erfunden" hat, so haben auch positive Affirmationen ihre Grenzen.


In diesem Blogbeitrag werde ich dir praktische und leicht umsetzbare Ideen für den Einsatz von Affirmationskarten im Unterricht geben und aufzeigen, wann solche Kärtchen sinnvoll sind und wann nicht.


Außerdem werde ich dir eine neue Materialreihe vorstellen, die das Konzept der positiven Affirmationskarten mit Klassenmaskottchen in Verbindung bringt. Im Mittelpunkt wird dabei ein Esel stehen. Ja - du hast richtig gelesent! Der Esel als Klassentier ist in den Grundschulklassen wieder beliebt und gehört bei vielen meiner Leserinnen und Leser zum täglichen Schulalltag. Nicht nur die stolzen Besitzer eines kuscheligen Eselmaskottchens, sondern alle, die ein Herz für dieses niedliche Bauernhoftier haben, können sich am Ende dieses Blogbeitrages über kleine Überraschung freuen!



Blogübersicht

Dieser Beitrag zur Verwendung von Affirmationskarten ist sehr vielschichtig und wird deshalb etwas umfangreicher. Die wichtigsten Abschnitte habe ich dir deshalb noch einmal in einer Blogübersicht aufgelistet:


  1. Was sind Affirmationskarten und warum sind sie so wichtig?

  2. Wie können Affirmationskarten die emotionale und soziale Entwicklung von Kindern fördern?

  3. Wie kann man Affirmationskarten in der Grundschule sinnvoll einsetzen und wie finden sie ihren Platz im Schulalltag?

  4. Wann ist es sinnvoll, Affirmationskarten selbst gestalten zu lassen?

  5. Welche Rolle hat die Lehrkraft bei der Arbeit mit Affirmationskarten im Unterricht?

  6. Wann kann die Arbeit mit Affirmationskarten im Unterricht herausfordernd werden?

  7. Wo liegen die Grenzen von Affirmationskarten und wann haben sie keinen Nutzen - oder schaden sogar?

  8. Wie kann man Affirmationskarten in der Grundschule mit dem Klassenmaskottchen verbinden?

  9. Kostenlose Affirmationskarten für die Grundschule - mit dem Klassentier Esel / Eselklasse

  10. Fazit und kritische Gedanken zu Trends bei Unterrichtsmaterialien



Affirmationskarten in der Grundschule - Beispiel für die Eselklasse Klassentier Esel
Affirmationskarten in der Grundschule - Beispiel für die Eselklasse

Was sind Affirmationskarten und warum sind sie nützlich?


Affirmationskarten sind kleine Karten, die positive Aussagen oder Bestätigungen, sogenannte Affirmationen, enthalten. Diese Aussagen sind in der Regel in der ersten Person und in der Gegenwartsform formuliert und dienen dazu, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und positive Denkmuster zu fördern.


Die Idee hinter Affirmationskarten ist, dass das regelmäßige Lesen und Wiederholen positiver Aussagen dazu beitragen kann, negative Gedanken und Selbstzweifel zu überwinden und eine positivere Einstellung zu fördern. Sie können als Teil einer täglichen Routine verwendet werden, zum Beispiel am Morgen oder vor dem Schlafengehen, oder zu jeder Zeit, in der eine Ermutigung benötigt wird. Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder können davon profitieren!


Im schulischen Kontext können Affirmationskarten dazu verwendet werden, ein positives Lernklima zu schaffen, das Selbstvertrauen der Schüler zu stärken und sie zu ermutigen, an sich selbst und ihre Fähigkeiten zu glauben. Sie können auch dazu beitragen, soziale und emotionale Fähigkeiten zu fördern und den Schülern zu helfen, mit Stress und Herausforderungen umzugehen.



Wie können Affirmationskarten die emotionale und soziale Entwicklung von Kindern fördern?


Affirmationskarten können eine wichtige Rolle in der emotionalen und sozialen Entwicklung von Kindern spielen. Wenn man sie zielgerichtet einsetzt und sich über die Grenzen und Herausforderungen bewußt ist, können sie ein wertvoller Bestandteil der Schulroutine werden:


Förderung des Selbstvertrauens und des Selbstwertgefühls: Durch das regelmäßige Lesen und Wiederholen positiver Aussagen können Kinder versuchen, diese Aussagen zu internalisieren und an sie zu glauben. Dies kann dazu beitragen, ihr Selbstvertrauen und ihr Selbstwertgefühl zu stärken und ihnen zu helfen, sich selbst als fähig, wertvoll und liebenswert zu sehen.


Entwicklung positiver Denkmuster: Affirmationskarten können dazu beitragen, negative Denkmuster zu überwinden und eine positivere Einstellung zu fördern. Sie können Kindern dabei helfen, sich auf ihre Stärken und Fähigkeiten zu konzentrieren, anstatt auf ihre Schwächen oder Fehler.


Förderung der emotionalen Intelligenz: Durch die Arbeit mit Affirmationskarten können Kinder lernen, ihre Gefühle und Emotionen besser zu verstehen und auszudrücken. Sie können dazu beitragen, das Bewusstsein für die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu erhöhen und den Kindern helfen, positive Wege zu finden, um mit schwierigen oder für sie unangenehmen Gefühlen umzugehen.


Verbesserung der sozialen Fähigkeiten: Affirmationskarten können Kindern in der Grundschule helfen, Empathie und Verständnis für andere zu entwickeln, ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern und positive Beziehungen zu ihren Mitschülern zu fördern. Dies gelingt vor allem dann gut, wenn die Karten nicht isoliert betrachtet, sondern in der Klassengemeinschaft besprochen und ausgewertet werden.


Bewältigung von Stress und Herausforderungen: Affirmationskarten können eine hilfreiche Ressource sein, um Kindern zu helfen, mit Stress, Angst und Herausforderungen im Schulalltag umzugehen. Im Sinne von Mutmacherkärtchen können sie eine wertvolle Stütze sein und den Kindern helfen, sich zu beruhigen und sich zu zentrieren.


Affirmationskarten können also ein wirksames Werkzeug sein, um die emotionale und soziale Entwicklung von Kindern in der Grundschule zu unterstützen und ein wertschätzendes Klima im Klassenverbund zu schaffen.



Wie kann man Affirmationskarten in der Grundschule sinnvoll einsetzen und wie finden sie ihren Platz im Schulalltag?


Affirmationskarten können in der Grundschule auf verschiedene Weise in den Schulalltag integriert werden. Hier sind einige praktische Tipps:

  1. Morgenkreis: Beginne den Tag mit einer Affirmationsrunde im Morgenkreis. Jedes Kind zieht eine Karte und liest die Affirmation laut vor. Dies kann eine positive und ermutigende Art sein, den Schultag zu beginnen. Du kannst diese Gelegenheit auch nutzen, um die Bedeutung der Affirmation im Alltag noch einmal mit der Klasse zu besprechen. Der beste positive Spruch nützt ja nichts, wenn er nicht verstanden wird!

  2. Übergangszeiten: Nutze Übergangszeiten zwischen verschiedenen Aktivitäten oder vor Pausen, um eine kurze Affirmationsrunde durchzuführen. Dies kann den Kindern helfen, sich zu zentrieren und sich auf die nächste Aktivität vorzubereiten. Auch kurz vor einem aufregenden Erlebnis wie einem Test können die Kärtchen Mut machen und für Ruhe, etwas mehr Gelassenheit und Konzentration sorgen.

  3. Individuelle Lesezeit: Lass den Kindern Zeit, ihre Affirmationskarten individuell zu lesen und darüber nachzudenken. Auch der Austausch mit Banknachbarn oder die Möglichkeit, die Kärtchen zu verzieren und den Inhalt ins Hausaufgabenheft zu übertragen, kann der Reflexion dienen.

  4. Affirmationskarten selbst gestalten: Die Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken, Fähigkeiten und Wünschen gelingt am besten, wenn man Kinder dazu anregt, eigene positive Affirmationen zu schreiben. Du wirst überrascht sein, wie kreativ Kinder sind, wenn es um das Beschreiben emotionaler und sozialer Fähigkeiten geht. Begleite sie dabei und achte darauf, dass aus einer gut gemeinten Affirmation nicht etwas persönlich Verletzendes wird. Ein Beispiel: Kinder wünschen sich oft, stark zu sein wie ihr Lieblingssuperheld. In der Praxis scheitern manche Kinder jedoch schon am Erklimmen niedriger Klettergerüste. Den Spagat zwischen Wunsch bzw. Fantasie und realen Erfahrungen und Erlebnissen zu finden - darin liegt die eigentliche Herausforderung beim Einsatz von Affirmationskarten in der Grundschule. Doch dazu später mehr.

  5. Gruppenaktivitäten: Verwende Affirmationskarten in Gruppenaktivitäten oder Rollenspielen. Zum Beispiel könnten die Kinder eine Situation spielen, in der sie die Affirmationen verwenden könnten, oder sie könnten Geschichten oder Zeichnungen erstellen, die auf den Affirmationen basieren.

  6. Elternbeteiligung: Schicke die Affirmationskärtchen mit nach Hause und ermutige die Eltern, sie mit ihren Kindern zu verwenden. So kannst man die positiven Botschaften der Affirmationen über die Schule hinaus verstärken.

  7. Klassenzimmerdekoration: Hänge Affirmationskärtchen im Klassenzimmer auf, wo die Kinder sie täglich sehen können. Dies kann dazu beitragen, eine positive und unterstützende Lernumgebung zu schaffen.

  8. Persönliche Ziele der Kinder: Verwende Affirmationskärtchen, um persönliche Ziele zu setzen und zu verfolgen. Jedes Kind könnte zum Beispiel eine Affirmation wählen, die mit einem persönlichen Ziel oder einer Herausforderung zusammenhängt, und daran arbeiten, diese positive Affirmation in die Praxis umzusetzen.



4. Wann ist es sinnvoll, dass Kinder die Affirmationskarten selbst gestalten?


Hübsche Vorlagen für Affirmationskarten findet man mittlerweile recht häufig im Internet - als PDF zum Download oder als fertig gedruckte Karten. Manchmal aber ist es sinnvoller, solche positiven Affirmationen von den Kindern selbst erstellen bzw. um eigene Gedanken ergänzen zu lassen.


Diese individuelle Beschäftigung der Kinder mit den Affirmationskarten hat mehrere Vorteile:


  1. Persönliche Relevanz: Wenn Kinder ihre eigenen Affirmationen erstellen, können sie Aussagen wählen, die für sie persönlich relevant und bedeutungsvoll sind. Dies kann dazu beitragen, dass die Affirmationen stärker resonieren und effektiver sind.

  2. Kreativer Ausdruck: Die Gestaltung von Affirmationskarten kann eine kreative Aktivität sein, die den Kindern die Möglichkeit gibt, sich auszudrücken und personalisierte Karten zu erstellen.

  3. Eigentum und Engagement: Kinder, die ihre eigenen Affirmationskarten erstellen, können ein stärkeres Gefühl des Eigentums und der Verbindung mit den Karten entwickeln. Dies kann dazu beitragen, ihr Engagement und ihre Motivation zur Nutzung der Karten zu erhöhen.

  4. Förderung von Reflexion und Selbstbewusstsein: Allein schon der Prozess der Erstellung von Affirmationskarten kann die Kinder dazu anregen, über ihre Stärken, Werte und Ziele nachzudenken - und sich selbst zu verstehen ist immer die Basis für die Arbeit an der eigenen Persönlichkeit.


Am Ende dieses Blogbeitrages findest du ein kostenloses Set mit niedlichen Affirmationskarten für die Eselklasse. Darin enthalten sind auch leere Vorlagen - Karten, die mit eigenen positiven Gedanken und Vorsätzen zum Leben erweckt werden können.


Spruch über Affirmationen - steinige Wege führen zu spannenden Orten
Steinige Wege führen zu spannenden Orten - nicht nur für Esel!


Welche Rolle hat die Lehrkraft bei der Arbeit mit Affirmationskarten im Unterricht?


Achte als Lehrkraft bei der Nutzung von Affirmationskarten auf folgende Punkte:


Unterstützung und Anleitung:


Gib den Kindern klare Anweisungen und Beispiele, und unterstütze sie bei Bedarf bei der Erstellung ihrer eigenen Affirmationen. Stelle sicher, dass die Affirmationen immer positiv und in der Gegenwartsform formuliert sind.


Respektiere die Individualität deiner Schülerinnen und Schüler: Jedes Kind ist einzigartig, und ihre Affirmationskarten sollten dies widerspiegeln. Respektiere die individuellen Entscheidungen und die Kreativität jedes Kindes und vermeide Vergleiche oder Wettbewerbe. Hier kommen auch die Wertvorstellungen der Familie und des sozialen Umfelds des Kindes ins Spiel.


Schaffe eine sichere und unterstützende Umgebung: Einige Kinder könnten sich unsicher oder selbstbewusst fühlen, wenn sie ihre Affirmationen mit anderen teilen. Schaffe eine sichere und unterstützende Umgebung, in der alle Kinder sich wohl fühlen, ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken.


Förderung der regelmäßigen Nutzung: Ermutige die Kinder, ihre Affirmationskarten regelmäßig zu verwenden, und integriere sie in den Schulalltag. Dies könnte durch tägliche Affirmationsrunden, individuelle Lesezeiten oder andere Aktivitäten geschehen.




Wann kann die Arbeit mit Affirmationskarten im Unterricht herausfordernd werden?


Es gibt - wie bei allen Unterrichtsmethoden - auch bei Affirmationskarten bestimmte Aspekte, die du beim Einsatz beachten solltest bzw. die den Erfolg beeinträchtigen könnten:



Hier sind einige Beispiele für Formulierungen in Affirmationskarten, die unterschiedlich interpretiert werden bzw. sogar schwierig sein könnten:



1. Der Einfluss des Kulturkreises auf die Interpretation und Nutzung von Affirmationskarten


In einer multikulturellen Gesellschaft hat der familiäre und kulturelle Hintergrund der Schüler natürlich immer auch einen Einfluss auf die Gestaltung von Materialien und die Durchführung von Unterrichtseinheiten. Warum sollte das bei Affirmationskarten anders sein?


Ein Beispiel: In westlichen Kulturen, insbesondere in den USA und in Europa, wird oft ein hoher Wert auf Individualität gelegt. Unabhängigkeit, persönliche Freiheit und Selbstverwirklichung sind zentrale Werte. Menschen werden ermutigt, ihre eigenen Ziele zu verfolgen und ihre individuellen Fähigkeiten und Talente zu entwickeln. Im Gegensatz dazu betonen viele asiatische Kulturen, insbesondere in Ländern wie China, Japan und Korea den sogenannten Kollektivismus. Die Gruppe, sei es die Familie, die Gemeinschaft oder das Land, hat Vorrang vor dem Individuum. Harmonie, Zusammenarbeit und das Wohl der Gruppe sind zentrale Werte.


Es könnte also durchaus vorkommen, dass manche Kinder die Affirmation "Ich bin einzigartig." überhaupt nicht als wichtig ansehen, sondern diesen Satz durch einen Spruch wie "Ich bin immer für andere da." ersetzen. Dies wäre ein klassisches Beispiel für ein kollektivistisches Weltbild. ABER: es liegt meiner Ansicht nach nicht in der Zuständigkeit der Lehrkraft, die individuellen Ansichten des Kindes zu bewerten. Oder eigenen Wertvorstellungen als einzige Orientierung für den Unterricht zu nehmen und Kindern und ihren Familien vorzugeben, was richtig oder falsch ist. Man könnte über die interkulturellen Herausforderungen im Unterricht hier noch ewig schreiben und vor allem auch gut diskutieren - aber dies ist nicht Bestandteil dieses Beitrages. Schade!***


Das Individuum im Mittelpunkt aller Überlegungen - das ist gleich die Überleitung zur zweiten Herausforderung, wenn man Affirmationskarten im Unterricht einsetzt.


*** Ein Tipp zum Weiterlesen: vielleicht interessiert dich in diesem Zusammenhang auch mein Blogartikel über Diversität im Unterrichtsmaterial - dort beleuchte ich, warum es heutzutage so schwer ist, eine einheitliche Moralvorstellung zu erreichen und warum die Straße zur Hölle mit guten Vorsätzen gepflastert ist. Spannend!



2. Missverständnisse und individuelle Auslegung / Einfluss des Charakters auf die Nutzung und den Erfolg von Affirmationskarten


1. Beispiel:


"Ich bin perfekt, so wie ich bin." Diese Affirmation ist dazu gedacht, Selbstakzeptanz und Selbstliebe zu fördern. Allerdings könnte sie auch als Botschaft interpretiert werden, dass man sich nicht weiterentwickeln oder verbessern muss. Ein klassisches Missverständnis, das man ja auch aus Paarbeziehungen kennt: da hört man oft die typische Forderung: "Liebe mich, so wie ich bin!" und verkennt dabei, dass erst die Auseinandersetzung mit den Stärken UND Schwächen dazu führen kann, dass eine Persönlichkeit oder Partnerschaft sich entwickelt. Kritik ist also gut, wenn man sie wertschätzend äußert.


2. Beispiel:


Bestimmte Eigenschaften von Menschen oder persönliche Zielvorstellungen wie "Ich bin geduldig." oder "Ich bin stark." klingen erst mal toll. Aber wer ist denn immer geduldig? Und bedeutet übermäßige Geduld nicht auch, dass man manchmal einfach nicht weiter kommt? Und was, wenn man dann zornig wird - ist das dann schon negativ oder vielmehr ein Ausdruck von Zielstrebigkeit? Du siehst - die Sicht auf die Welt ist sehr individuell und hängt nicht zuletzt vom Charakter sowie dem ab, was im eigenen Kulturkreis als sozial erwünscht oder erstrebenswert gilt.


Affirmationen sind ja eigentlich dazu gedacht, positive und stärkende Botschaften zu vermitteln. Allerdings können manche Affirmationen, je nach Formulierung und Kontext, missverstanden werden, zu persönlich sein oder eben nicht den eigenen Werten entsprechen.



3. unrealistische Erwartungen und Druck statt positiver Anregung


Hier sind drei Beispiele für Formulierungen in Affirmationskarten, die unterschiedlich interpretiert werden bzw. sogar schwierig sein könnten:

  1. "Ich verdiene nur das Beste." Während diese Affirmation eigentlich dazu gedacht ist, Selbstwertgefühl und Selbstrespekt zu fördern, könnte sie auch als Anspruch oder Berechtigung interpretiert werden, was zu unrealistischen Erwartungen oder Enttäuschungen führen kann.

  2. "Ich bin immer glücklich und positiv." Diese Affirmation könnte den Druck erzeugen, immer glücklich und positiv sein zu müssen, was nicht realistisch oder gesund ist. Es ist normal und wichtig, eine Bandbreite von Emotionen zu erleben, einschließlich negativer Emotionen.

  3. "Ich bin erfolgreich in allem, was ich tue." Diese Affirmation könnte zu hohen Erwartungen und Druck führen und bei Misserfolgen schnell Enttäuschung aufkommen lassen.


Es ist wichtig, bei der Auswahl oder Erstellung von Affirmationen für Kinder oder in einem Klassenkontext darauf zu achten, dass sie positiv, ermutigend und angemessen sind. Sie sollten Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl fördern, ohne jedoch allzu unrealistische Erwartungen zu setzen oder Druck auszuüben.



Wo liegen die Grenzen von Affirmationskarten und wann haben sie keinen Nutzen - oder schaden sogar?


Obwohl Affirmationskarten oft als Werkzeug zur Stärkung des Selbstvertrauens und zur Förderung positiver Denkmuster verwendet werden, sind sie nicht immer effektiv und können in einigen Fällen sogar kontraproduktiv sein. Hier sind einige Gründe dafür:

  1. Unglaubwürdige Aussagen: Affirmationen, die zu weit von der aktuellen Selbstwahrnehmung eines Menschen entfernt sind, können unglaubwürdig erscheinen. Zum Beispiel könnte eine Person, die mit einem geringen Selbstwertgefühl kämpft, Schwierigkeiten haben, eine Affirmation wie "Ich bin wertvoll und geliebt" zu glauben. In solchen Fällen könnten solche Affirmationen eher Widerstand hervorrufen als Selbstvertrauen zu stärken. Hier sollte auch unbedingt darauf geachtet werden, dass bestimmte Affirmationen, die das Äußere oder die körperlichen Fähigkeiten des Kindes betreffen, sogar beschämend wirken können, wenn sie beispielsweise laut vorgelesen werden. Hier ist es die Aufgabe der Lehrkraft, sensibel zu begleiten und dafür zu sorgen, dass es die Klassengemeinschaft respektvoll mit den Äußerungen der Schüler umgeht.

  2. Vermeidung von negativen Gefühlen: Affirmationen sollen positive Gedanken und Gefühle fördern, aber sie sollten niemals dazu verwendet werden, negative Gefühle zu vermeiden oder zu unterdrücken. Es ist wichtig, negative Gefühle anzuerkennen und zu verarbeiten, anstatt sie einfach durch positive Aussagen zu ersetzen.

  3. Fehlende Handlungen: Affirmationen allein sind oft nicht ausreichend, um das Selbstvertrauen zu stärken oder Veränderungen herbeizuführen. Sie sollten als Teil eines umfassenderen Ansatzes zur Selbstverbesserung verwendet werden, der auch konkrete Handlungen und Verhaltensänderungen beinhaltet. Es reicht nun mal in der Praxis nicht, eine Affirmation wie "Ich bin mutig" zehn mal laut auszusprechen und dann darauf zu hoffen, dass wie durch Zauberhand eine Veränderung im Alltag eintreten würde. Affirmationen funktionieren immer nur als positive Bestärkung oder Anregung - niemals können sie jedoch einen Ersatz für die reale Umsetzung guter Vorsätze bieten.

  4. Individuelle Unterschiede: Nicht jeder reagiert gleich auf Affirmationen. Während einige Menschen sie hilfreich und ermutigend finden, könnten andere sie als künstlich oder unwirksam empfinden. Es ist wichtig, individuelle Unterschiede und Vorlieben zu berücksichtigen und verschiedene Ansätze zur Stärkung des Selbstvertrauens zu erkunden.

  5. Widerstand von Schülern oder Eltern: Einige Schüler oder Eltern könnten skeptisch oder widerstrebend gegenüber der Verwendung von Affirmationskarten sein. Sie könnten sie als unnötig, ineffektiv oder sogar als Ablenkung vom Lernen sehen. Respektiere diese individuellen Grenzen! Immer! Es wäre pädagogischer Unsinn, auf der Nutzung von Affirmationskärtchen zu bestehen, obwohl man eine deutliche Ablehnung dieser Methode erfährst. Die Beschäftigung mit individuellen Stärken und Schwächen, mit persönlichen Zielen und emotionalen Themen ist schließlich immer potenziell geeignet, Dissonanzen und Abwehrhaltungen hervorzurufen. Die Individualität und Komfortzone eines jedes Kindes (und auch seiner Eltern!) zu respektieren ist beim Gebrauch solcher Methoden unverzichtbar!




Wie kann man Affirmationskarten in der Grundschule mit dem Klassenmaskottchen verbinden?


Affirmationskarten mit dem Klassenmaskottchen zu verbinden ist sinnvoll und erleichtert die Einführung der neuen Methode. Die allermeisten Grundschulkids haben schon eine starke Identifikation und eine emotionale Bindung zu ihrem Klassentier, denn es ist vertrauenswürdig, unterstützt beim täglichen Lernen und sorgt für Begeisterung. In der Arbeit mit positiven Affirmationen bildet es sozusagen eine Brücke zwischen dem, was das Kind sich selbst zutraut und dem positiven Ansporn von außen.


Zudem haben viele Tiere eine symbolische Bedeutung oder Assoziationen, die die Botschaften der Affirmationen verstärken oder verdeutlichen können. Zum Beispiel könnte eine Eule Weisheit und Lernen symbolisieren, ein Löwe steht für Mut und Selbstvertrauen und ein Schmetterling könnte Wachstum und Veränderung darstellen.


Schließlich kann die Verbindung von Affirmationskarten mit Tieren die Kreativität und Fantasie der Schüler anregen. Sie könnten beispielsweise Geschichten oder Szenarien rund um die Tiere und Affirmationen erfinden, ihre eigenen tierischen Kärtchen erstellen oder mit dem Klassenmaskottchen gemeinsam den spannenden Weg der positiven Selbstbeeinflussung durch Affirmationen gehen.



Kostenlose Affirmationskarten für Kinder in der Grundschule - nicht nur für die Eselklasse!


Ich freue mich, dir meine neue Reihe "positive Affirmationskarten mit Klassenmaskottchen" vorzustellen und das allererste Set mit süßen Eseln direkt zu schenken.


Wenn du dich darüber freust, dann hinterlasse mir doch gern einen Kommentar und lass mich wissen, für welches Klassentier ich auch solche Affirmationskärtchen erstellen soll.




Weitere Materialien und Ideen rund um die Klassenmaskottchen:



Alles für die Eselklasse:




Fazit und kritische Gedanken zu Trends bei Unterrichtsmaterialien


Die Verwendung von Affirmationskarten im Unterricht kann ein wertvolles Werkzeug zur Förderung von Selbstvertrauen, positiven Denkmustern und emotionaler Resilienz bei Kindern sein.


Kärtchen mit aufmunternden und inspirierenden Sprüchen können dazu beitragen, eine positive und unterstützende Lernumgebung zu schaffen und den Schülern zu helfen, ihre Fähigkeiten und Stärken zu erkennen und zu schätzen.


Allerdings ist es wichtig, bei der Verwendung von Affirmationskarten im Unterricht sorgfältig und einfühlsam vorzugehen. Nicht alle Affirmationen sind für alle Schüler geeignet, und einige Affirmationen könnten missverstanden werden oder sogar verletzend sein. Es ist also wichtig, die individuellen Bedürfnisse, Erfahrungen und Reaktionen der Schüler zu berücksichtigen und offen für Feedback und Anpassungen zu sein.


Darüber hinaus sollten Affirmationskarten als Teil eines umfassenderen Ansatzes zur Förderung des sozial-emotionalen Lernens und einer positiven Schulkultur verwendet werden. Sie sollten mit anderen Strategien und Aktivitäten kombiniert werden, die darauf abzielen, das Selbstvertrauen der Schüler zu stärken, positive Beziehungen zu fördern und ein unterstützendes und respektvolles Lernumfeld zu schaffen.


Insgesamt können Affirmationskarten, wenn sie sorgfältig und einfühlsam verwendet werden, eine wertvolle Ergänzung zum Unterricht in der Grundschule sein.


Ich hoffe, meine Gedanken und Ideen rund um Affirmationskarten in der Grundschule haben dir gefallen und für den eigenen Unterricht inspiriert.


Mir ist es immer wichtig, differenziert zu solchen pädagogischen Themen zu schreiben und nicht blind auf jeden Trend aufzuspringen, der gerade im #instalehrerzimmer oder bei eduki beliebt ist und tausendfach kopiert wird!


Gutes Lehrmaterial ist nur so gut wie das Konzept und die Methode, die dahinter steht. UND wie die Lehrkraft, weiß, wie man einen Mehrwert für die Schülerinnen und Schüler im eigenen Klassenzimmer daraus gewinnt.


Ich bin total gespannt auf dein Feedback und wie deine Schülerinnen und Schüler auf meine Esel - Affirmationskarten reagieren. Lass es mich doch gern wissen!


Liebe Grüße,


deine Cindy Seidler





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